Wirtschaftsförderung- und Bauausschuss-Update zum Dümo-Wunsch

 

 

Es tagte am 10.03.2020 die Wirtschaftsförderung und am 12.03.2020 der Bauausschuss im Rathaus der Stadt Dülmen und verabschiedete folgende Beschlussvorlagen mit den Stimmen der CDU und SPD.

  • WF 002/2020 Bauleitplanungsprogramm (siehe Punkt 2.3 Hiddingsel: Wohnen und Gewerbe gegenüber Planung 2019 um ein Jahr nach 2020 verschoben)
  • WF 032/2020 94. Änderung des FNP "Am Kleuterbach-Erweiterung" und "Dörfer Geist-Teilrücknahme" (im Wesentlichen gegenüber 2019 unverändert)
  • WF 037/2020 Vorhabenbezogener Bebauungsplan Nr. 245 "Erweiterung Dümo Reisemobile" (Hat mit dem Planungsbüro Planquadrat Dortmund zwar einen professionelleren Anstrich bekommen, trotzdem bleiben viele Fragen offen.)

 

Nach dem Stand der Beschlussvorlage (WF 037/2020 inklusive Anlagen) wird die Stadt Dülmen das ca. 26000 m² umfassende Flurstück 105 vor der Kläranlage von der Kirche erwerben (siehe Abb.: 1).

 

Inwieweit auch noch der ursprünglich mit angedachte Teil von ca. 9 000 m² des Flurstücks 18  hinter  der Kläranlage davon betroffen ist, geht aus der Beschlussvorlage nicht  hervor.

 

Die Stadt Dülmen wird dann zeitnah die gewünschte Teilfläche von ca. 11000 m² an Dümo übereignen. Die eigentumsrechtlich gesicherte Verfügungsgewalt von Dümo ist unabdingbare Voraussetzung für den Beschluss. Dümo hat entsprechende Kaufverträge für die Übertragung der benötigten Teilfläche von der Stadt Dülmen - zumindest seit dem 30.01.2020 - in Vorbereitung.

 

Der Vorsitzende des Kirchenvorstandes bekräftigte allerdings noch am 27.02.2020 in einem Gespräch, dass diesbezüglich weder die Stadt noch Dümo an ihn heran getreten sei.

 

Nach den Entscheidungen des Stadtrates zugunsten Dümo darf durchaus die Frage gestellt werden, ob der Stadtrat hier noch weitere Flächen in Gewerbeflächen umwandeln möchte?

 

Mit Fortsetzung der Monopolisierung der „dörflichen“ Gewerbeflächen durch Dümo und der damit zwangsläufig verbundenen Ausgrenzung dorfkompatiblem Kleingewerbes muss sich unser Dorf von dem gern gepriesenen Attribut des typisch münsterländischen Dorfes wohl leider verabschieden?

 

Abb. 1: Teilübersichtsplan Hiddingsel (Flurstücke 105, 21, 18, ehemalige Kläranlage)

 

 

Das sogenannte präzisierte neue Nutzungskonzept von Dümo (s. auch Anhang von WF 037/2020) sieht nach wie vor die Erreichbarkeit der geplanten Ausstellungsfläche (ca. 6 550 m²) über die naturschutzrechtliche Ausgleichsfläche (Flurstück 21) vor.

 

Prägendes Element ist - neben der riesigen Ausstellungsfläche für ein Dorf - ein zweigeschossiges Büro- und Ausstellungsgebäude (max. 1400 m²), welches mit seinem Grundriss 70 X 20 m um ca. 65% größer und, mit den geplanten zwei Stockwerken, möglicherweise auch höher als die Halle der Firma Scholz ist.

 

Des Weiteren ist eine Gehölzumrandung (1560 m²) und Grünfläche (1540 m²) vorgesehen. Gehölzumrandungen sind auch für das bereits bestehende Areal der Firma Dümo seit Firmengründung vorgeschrieben, jedoch bis heute nicht existent!

 

Die vorgesehene Bebauungsfläche mit 72 bzw. 84 % (je nach Betrachtungsweise) geht auch weit über das ursprünglich festgesetzte Maß von 60 % im Gewerbegebiet „Am Kleuterbach“ hinaus.

 

In diesem Zusammenhang müssen wir als Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohner auch generell darauf drängen, dass ökologische Ausgleichsflächen nicht wieder extern verortet werden (siehe z. B. Schützenstraße/Weberstraße, Verortung an der A 43 Höhe Hausdülmen), sondern vor Ort bleiben, um den dörflichen Charakter und damit die Attraktivität Hiddingsels zu stützen.

 

In der Begründung der Beschlussvorlage werden die von Dümo gepachteten Flächen in Dernekamp für Vermietung und Ausstellung herangezogen, die es zu konsolidieren gilt (siehe Abb. 2). Damit folgt die Stadt Dülmen uneingeschränkt der Argumentation des Investors. Diese Flächen belaufen sich insgesamt auf ca. 14 600 m² und sind damit heute schon größer als die existierende Dümo-Fläche in Hiddingsel (ca. 12 800 m²). Ganz fraglich bleibt es, wie diese riesige Fläche aus Dernekamp auf der kleinen Fläche des Nutzungskonzeptes von ca. 7950 m² konsolidiert werden soll, ohne dabei das Dorf weiter massiv zu beeinflussen?

 

Auch die immer wieder als Argument herangezogene erhebliche Reduzierung des notwendigen Verbringungsverkehrs zwischen dem Standort Dernekamp in Richtung Hiddingsel ist nicht nachvollziehbar. So stellt unseres Wissens die Firma Ross in Hiddingsel ca. 3 – 5 Mitarbeiter, jedoch die Firma RSC in Dernekamp ca. 20 - 25 Mitarbeiter für die Ausstattung und Reparatur von Wohnmobilen zur Verfügung. Wie ist unter diesen Gegebenheiten eine erhebliche Reduzierung des Verbringungsverkehrs nur durch einfache Richtungsumkehr von Hiddingsel in Richtung Dernekamp möglich?